Ein Problemfall: Kasper

Vortrag von Lars Rebehn in der Puppentheatersammlung Kraftwerk Mitte

Donnerstag, 23. Oktober 2025 18:30 Uhr: 

Ein Problemfall: Kasper!
Zur lustigen Figur der Handpuppenbühne vom Mittelalter bis in die Gegenwart

 





Seit 2021 steht der Kasper und sein Spielprinzip auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO in Deutschland. Gegenwärtig gibt es Bestrebungen, die lustige Figur des europäischen Handpuppentheaters zum immateriellen Weltkulturerbe zu machen. 

 

Der Emigrant aus Zentralasien hat in seiner mehr als achthundertjährigen Geschichte in Europa viele Einflüsse aufgenommen und sich immer wieder gewandelt. Dies betraf nicht nur Namen und Aussehen, sondern auch sein Verhalten und seine gesellschaftliche Funktion. Staatskanzler Metternich fürchtete sich so sehr vor ihm, dass er ihm das Wort verbot. Im späten 19. Jahrhundert glaubte ein Jurist, dass der Kasper die Jugend zu Gewalt- und Straftaten verleiten würde. Die Nazis versuchten die Figur zu instrumentalisieren, was ihnen aber nur teilweise gelang. Für den Aufbau des Sozialismus in der DDR wurde er als ungeeignet abgetan, gelangte dann aber durch ein Hintertürchen zu neuer Bedeutung. Heute hat ihn eine junge Generation von Puppenspielern neu für sich entdeckt. 

 

Der Vortrag zeichnet das bewegte Leben dieser scheinbar so gut bekannten Figur nach neuesten Forschungserkenntnissen bildreich nach.


Eingang über den Museumseingang der Puppentheatersammlung.
Der Eintritt ist frei.