30 Jahre - 30 Jubiläen

Unser 30jähriges Jubiläum 2021 gab uns den Anlass 30 Jubiläen (+3 Zusatzjubiläen) vorszustellen, die in engem Kontakt zur Puppentheatersammlung Dresden und / oder dem Verein stehen.

Feier anlässlich eines Abendvortrages von Kurator Lars Rebehn zum 65. Gebutrststag der Puppentheatersammlung Dresden 2017
 

Die Serie erschien ab 02. April 2021 auf Instagram der Saatlichen Kunstsammlungen Dresden/Puppentheatersammlung

Zusammenfassend stellen wir die Beiträge nachfolgend zusammen:

 

Teddy Küchenmeister

 

 

 Der Marionettenspieler Teddy Küchenmeister, Radebeul um 1986, Inventarnummer F 260,1


 

Der Marionettenspieler Teddy Küchenmeister (1935-2009) gab als Gründungsdatum stets 1919 an, doch entstand seine Bühne erst 1959 mit der Übernahme des Marionettentheaters von Arno Ritscher und Verschmelzung mit dem bereits vorhandenen eigenen Bestand. Das frühe Datum bezog sich lediglich auf die Bühnengründung Arno Ritschers. Teddy Küchenmeister reiste als einziger traditioneller Puppenspieler der DDR mit großem Fuhrpark, eigenem Theaterzelt und Abendspielplan zwischen Erzgebirge und Ostsee.2018 konnte der gesamte Fundus mit Unterstützung der Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V. erworben werden.

Fotografie, handkoloriert: Ein gesundes Weihnachtsfest und alles Gute zum Jahreswechsel
Erzgebirgisches Marionettentheater, Mitteldeutschland, um 1980, Inventarnummer,
F 279,4

Marionette: Schornsteinfeger (Leiterakrobat des Marionettenvarietés), Arno Ritscher,
Sachsen, 1920/30er Jahre, Inventarnummer
A 14868,1

 

Marionettenkopf: Kasper für die Kindervorstellungen,
Sachsen, 1920/30er Jahre, Arno Ritscher, Inventarnummer
A 14892




 

 Elisabeth Grünwaldt

 

Foto (Ausschnitt), Die Dozenten des Puppenspiellehrgangs in Hohnstein 1929, Hohnstein, Sächsische Schweiz, 1929,
Inventarnummer 17752,11 [Grünwaldt ist die Frau auf der Bank, 2. Person von rechts
]


 

Vor 150 Jahren wurde Elisabeth Grünwaldt in Mitau (Lettland) geboren.
Die ausgebildete Erzieherin lernte nach dem 1. Weltkrieg Max Jacob und die Wandervogelbewegung kennen. Als sie ihren Kindergarten schließen musste, ging sie mit Max Jacob nach Hartenstein im Erzgebirge. Seit Gründung der Hohnsteiner Puppenspielbühne 1921 schneiderte sie die Handpuppen-kostüme und zog 1928 mit der Puppenspieltruppe nach Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. Bis 1938/39 leitete sie die Kostümschneiderei der Hohnsteiner Werkstatt. Bekannt aus dieser Zeit sind auch ihre Tierfiguen, für deren Gestaltung sie allein zuständig war.
Parallel dazu führte sie auch Scherenschnitte aus, welche unter anderem
als Illustrationen in Mär-chenbüchern, auf Kalendern und auf Kunstdruckkarten veröffentlicht wurden.
Am 10. Mai 1961 verstarb Grünwaldt in Hohnstein (Sächsische Schweiz).

Klappmaulpuppe Hund, Sachsen, Mitte 1920er Jahre - Ende 1930er Jahre,
Inventarnummer A 10010

Scherenschnitt Theaterdirektor und Hansel, Hohnstein (Sächsische Schweiz), 1950er Jahre,
Inventarnummer 10234



 

 

 

 

 

 

 




Pandels Marionttentheater

 

 

Foto (Ausschnitt), Gerhard Pandel mit Teddy Küchenmeisters Kasper, DDR um 1970, Inventarnummer F 231,8

 

Vor 90 Jahren wurde Siegfried Pandel in Torgau/Elbe geboren.
Er führte das Marionettentheater seiner Eltern weiter und erhielt 1962, wie zahlreiche Puppenbühnen, Berufsverbot, durfte aber einige Jahre später wieder spielen. Als es in den 1970er Jahren erneut zu erschwerten Aufführungsbedingungen für private Puppenbühnen kam, beantragte Siegfried Pandel im Herbst 1979 die Ausreise und verließ schließlich 1982 die DDR und zog mit dem gesamten Theater nach Nordrhein-Westfalen. Nach 1990 kam er nach Sachsen zurück und erhielt bis zu seinem Tod am 20. August 2009 die traditionelle Marionettenspielweise aufrecht.
Ankauf des Fundus Küchenmeister von Frank Belger im Dezember 2018mit Unterstützung der "Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V."

 


Plakat (Ausschnitt), Pandels Marionettenbühne eine der größten Marionettenbühnen aus dem Erzgebirge
. Es kommt zur Aufführung: "Der gestiefelte Kater". "Ein Mädchen in Paris", Halle/Saale 1964, Inventarnummer C 4599




 

 Oskar Ritscher


Marionette Kasper, Sachsen 1928, Inventarnummer 19199


 

Vor 125 Jahren wurde Oskar Ritscher in Weixdorf geboren.
Als Sohn der Marionettenspieler Karl Ernst Ritscher (1853–1943) und Anna Lippold (1859-1928) übernahm Ernst Ritscher nach dem Tod der Mutter 1928 gemeinsam mit seinem Bruder Erich das Marionettentheater des Vaters. Sie reisten unter dem Namen „Gebrüder Ritscher“. Oskar Ritscher erhielt eine Ausbildung als Galvaniseur, denn, wie alle Söhne Ernst Ritschers, sollte auch er einen bürgerlichen Beruf erlernen. Das Theater der Gebrüder Ritscher wurde nach dem Spielverbot von 1952 endgültig stillgelegt. Mit fast 80 Jahren verstarb Oskar Ritscher im April 1976 in Grüna.

Marionette Eulenspiegel, Sachsen, zweites Viertel 20. Jahrhundert
Inventarnummer 19301


Marionettenkopf Mann, Sachsen, erstes Drittel 20. Jahrhundert,
Inventarnummer 19407


 

 

 

                                                Theater Oestreich-Ohnsorge

 

Plakat (Ausschnitt), Kollektiv-Bühnen Oestreich-Ohnesorge "Wie aus dem Karl ein Kerl wurde".
Ein Puppenspiel von Herbert Oestreich, Schleiz 24.08.1952, Inventarnummer 6450 a


Vor 70 wurde das Theater Oestreich-Ohnesorge gegründet.
Es war der Zusammenschluss zweier privater Handpuppenbühnen: Herbert Oestreich (1904-1970) und Rosemarie Ohnesorge (1919-1967). Beide Bühne bestanden bereits seit 1929, Oestreichs in Hartha, die Bühne Ohnesorges in Schleiz. Durch die spätere Vereinigung bekamen sie ab 1958 eine feste Spielstätte in Gera. In den 1970er Jahren galt das Theater als eines der modernsten Puppentheater in Ostdeutschland, seit 1995 bildet es eine Sparte des Theaters Altenburg-Gera.

 

 

Plakat (Ausschnitt), Puppenbühne Oestreich-Ohnesorge.
Bühnen der Stadt Gera, Gera 1980er Jahre
Inventarnummer C 6062


Handpuppe Hund Scharik aus "Die verzauberten Brüder
Gera 1968, Inventarnummer A 178


Maske Clown, Gestalter Herbert Oestreich,
Gera 1950er Jahre, Inventarnummer 12080


 

                                                        Grazer Puppenspiele

 

 

Plakat der Linzer Puppenspiele, Linz 1924, Inventarnummer C 6479


 

Vor 100 Jahren wurden die "Grazer Puppenspiele" vom progressiven Künstlerbund „Freiland“ mit Unterstützung der Grazer Stadtverwaltung ins Leben gerufen. Bedeutende Künstler beteiligten sich an der Gestaltung und Anfertigung der Figuren. Neben Opern und Singspielen wurden auch eigens von steiermärkischen Dichtern verfasste Schauspiele aufgeführt. Das ambitionierte Projekt wurde allerdings ein Opfer der schlechten Wirtschaftslage nach dem Krieg. Nachdem es sporadisch von verschiedenen Betreibern weitergeführt wurde, musste die Bühne um 1930 endgültig stillgelegt werden.

 


Marionette Geheimsekretär Eulert aus „Das Eulenschloss“,
Graz 1921, Inventarnummer A 12517


Marionette Adam aus „Adam, Adamerl und Eva“,
Graz 1921, Inventarnummer A 12535


 

 

                                                     Bärenfelser Puppenspiele

 

Zeichnung von Elsa Sturm-Lindner, Paul Hölzig beim Handpuppenspiel, Bärenfels 1949, Inventarnummer C 4116,9


 

Der Name „Bärenfelser Puppenspiele“ (1946-1970 tätig) wurde vor 75 Jahren von Paul Hölzig (1911-1989) geprägt. Bereits seit 1933 war Paul Hölzig unter verschiedenen Bühnennamen aktiv – nach dem Krieg im sächsischen Bärenfels. Die Puppenköpfe wurden nach dem Hohnsteiner Stil gefertigt, der Kennerblick kann sie dennoch unterscheiden. Hölzigs Puppenspiel war so gut angesehen, dass er Anfang der 1950er Jahre mit der ersten Stabpuppeninszenierung der damaligen DDR beauftragt wurde. Einige Jahre später verließ er das Land allerdings und reiste noch bis 1970 mit seiner Puppenbühne.

 

 

Plakatentwurf, Bärenfels 1950er Jahre,
Inventarnummer C 4112,4


Stabpuppe Sterndeuter Hussein Huslija aus „Der fröhliche Sünder“
Puppentheater Dresden 1951, Inventarnummer A 6166


Handpuppe Räuber, Bärenfels 1950,
Inventarnummer A 9838


Handpuppenkopf Kasper, Bärenfels um 1950,
Inventarnummer A 4344


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

















 Hochschule für Schauspielkunst und Puppenspiel
Ernst Busch

 

 

Urkunde für den Gewinn des Ensemblewettbewerbs Magdeburg 1976, Inventarnummer C 11770


 

75 Jahre Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch + 50 Jahre Studiengang Puppenspiel

Die Ausbildung der Puppenspieler in der DDR war für lange Zeit ein schwieriges Thema. Es gab seit den 1960er Jahren Qualifizierungslehrgänge für Puppenspieler, aber keine grundlegende Ausbildung. Studenten mussten ins Ausland delegiert werden. Schließlich entschied man sich für die Gründung der Fachrichtung Puppenspiel an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Im zweiten Anlauf gelang dieser Schritt 1971 und seither werden junge Menschen in drei (später vier) Jahren zu Diplom-Puppenspielern ausgebildet. Sehr schnell wurde daraus eine Erfolgsgeschichte. Viele hundert Absolventen gingen an kommunale Puppentheater oder arbeiteten und arbeiten als freischaffende Puppenspieler. Der Lehrkörper besteht größtenteils aus Absolventen der Hochschule. Die erste Generation Puppenspieler hat bereits das Rentenalter erreicht.
Die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ unterrichtet kontinuierlich seit 1946, zunächst als Schauspielschule des Deutschen Theaters, ab 1951 als Staatliche Schauspielschule Berlin. Den heutigen Namen erhielt sie 1981.

 https://www.hfs-berlin.de/

 

 

Gelehrter Simson Carrasco, Antonias Verlobter aus "Don Quijote",
Handstockpuppe, Gemeinschaftsproduktion mit dem Puppentheater Erfurt 1984,
Inventarnummer A 6417


Inszenierungsfoto zu "Der Bauch", Berlin 1980Golo und Genovefa,


Stabfigur „Kaderleiter“, Inventarnummer A 10592


Marionetten zur Inszenierung "Pfalzgraf Siegfried und Pfalzgräfin Genovefa",
Staatliche Schauspielschule Berlin 1974, Fotonegativ, Inventarnummer F 137,12

Hartmut Lorenz bei den Proben zur Inszenierung "Die Vögel" von Aristophanes,
Staatliche Schauspielschule Berlin 1974, Fotonegativ,
Inventarnummer F 136,7


 

 Marionettentheater München

 

Hilmar Binter um 1950, aus: Deutschlands Puppenspieler, Frankfurt am Main, 1954, S. 15


 

Vor 100 Jahren wurde die Marionettenbühne München von Hilmar Binter gegründet.
Der Sohn von Franz Xaver Binter, Bibliothekar des königlichen Hoftheaters in München, wirkte bereits bei Vorstellungen im Marionettentheater von Josef Leonhard Schmid (1822-1912) mit und besaß eine kleine Hausmarionettenbühne. Zunächst Beamter, später Opernsänger, übernahm Hilmar Binter 1918 die kleine Bühne seines Vaters, die ab 1921 regelmäßig in München spielte. Er vergrößerte die Bühne rasch und gewann 1924 Walter Oberholzer (1893-1980) für die Gestaltung aller seiner Figuren. Seit Anfang der 1930er Jahre spielte das Theater im Gebäude des ehemaligen städtischen Puppentheaters.
Als professioneller Marionettenspieler in München pflegte Binter auch den Opernspielplan, was aber zu einem Stillstand der eigenen Entwicklung führte.
Nach seinem Tode setzte die Witwe Emmy Binter die Bühne noch bis 1957 Jahre fort. Der Fundus befindet sich heute in der Münchner Puppentheatersammlung.

 

Plakat (Ausschnitt) Spielplan von April 1929, München 1929, Inventarnummer C 10179


Plakat (Ausschnitt) Programm vom 6.-8. Januar 1922, München 1922, Inventarnummer C 7747


Zwerg Nase und der Koch, Szenenbild aus „Zwerg Nase“ München 1936, Inv.-Nr. 6274


 

 

 

 Imagerie Pellerin à Épinal


Katalog der Imagerie Pellerin à Épinal (vor 1945), Inventarnummer C 4750


Im Jahr 1796, also vor 225 Jahren, wurde der älteste, noch existierende Bilderbogenverlag der Welt gegründet – die Imagerie Pellerin à Épinal. Neben Darstellungen zu aktuellen Ereignissen, Andachtsbildern und Bastelbogen aller Art war der Verlag gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem der führende französische Hersteller von Bilderbogen für Papiertheater. Wurden diese Bastelbogen zur Herstellung kleiner Bühnen für das Theaterspiel zu Hause zunächst von einem der vielen deutschen Verlage bezogen, rückte nach dem deutsch-französischen Krieg die heimische Produktion ins Zentrum des Interesses. So entstand ein großes Angebot an Material für Bühnen in verschiedenen Größen und Qualitäten. Die per Hand kolorierten Lithographien gab es in einfacher Ausführung oder mit Vergoldung. „In Frankreich werden sogar die Misthaufen vergoldet“, hieß es dann spöttisch von deutscher Seite. Doch der Erfolg gibt ihnen recht. Der Verlag existiert noch heute, mit breiterem Angebot, zahlreichen Neuauflagen historischer Bilderbogen und einigen wenigen Restbeständen von damals, die zum Verkauf angeboten werden.

https://www.imagesdepinal.com/


Figurenbogen Nr. 1495 für „Faust“ und „Les 7 Chateaux du Diable“,
Inventarnummer 1555 h


Bilderbogen Nr. 1543 Vorhang und Accessoires,
Inventarnummer 1547 b


Bilderbogen Nr. 1510 „Théâtre Complet“,
Inventarnummer 1543 a


Bilderbogen Nr. 1656 „Ombres Chinoises – La Tentation de Saint Antoine“,
Inventarnummer C 2544


Bilderbogen Nr. 1560 Hintergrund für das Bauernhof-Bühnenbild,
vergoldete Ausführung, Inventarnummer 1547 m












Figuretheater Chemnitz

Stabpuppe Selim aus "Die Entführung aus dem Serail", Gestalterin Hanna Diezmann, Chemnitz 1951,
Inventarnummer A 5573,1, Schenkung Figurentheater Chemnitz



70 Jahre Figurentheater Chemnitz:
Als erstes kommunales Puppentheater der DDR wurde das Figurentheater Chemnitz 1951 unter dem Namen „Städtische Puppenbühne Chemnitz“ von Hanna und Gerhard Diezmann gegründet, seit 1993 gehört es als Sparte zum Verband der Städtischen Theater. Es eröffnete mit der zweiten deutschen Stabpuppeninszenierung „Die Entführung aus dem Serail“ und konzentrierte sich in den nächsten Jahrzehnten vor allem auf das Spiel mit Hand- und Stabpuppen. Heutzutage werden alle Formen des modernen Figurentheaters auf die Bühne gebracht.

https://www.theater-chemnitz.de/figurentheater

Marionette Clown zu "Marionettenszenen" oder
"Zirkus Drunter und Drüber",
Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Gestalter Ruth Fischer / Manfred Elle,
Chemnitz 1967/68,
Inventarnummer A 11959, Schenkung Figurentheater Chemnitz


Tischfigur Findus aus "Pettersson und Findus", Gestalter Rainer Schicktanz, Chemnitz 2003,
Inventarnummer A 11681, Schenkung Figurentheater Chemnitz


Tischfigur Geißlein aus "Der Wolf und die sieben Geißlein",
Gestalterin Anja Mikolajetz, Chemnitz 2005,
Inventarnummer A 11750, Schenkung Figurentheater Chemnitz


Plakat "Das weiße Märchen", Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) 1978,
Inventarnummer C 5940


Plakat "Göttliche Komödie", Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) 1981,
Inventarnummer C 5941



Großfigur Der Polizeisergeant in Uniform aus "Die Polizei",
Gestalter Peter Gemarius de Kepper, Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) 1989,
Inventarnummer A 5969, Schenkung Figurentheater Chemnitz


 Carl Aller

 

Titelseite des Illustreret Familie-Journal, Heft 41/1922, Inventarnummer C 10195,14


 

Am 25.11.1845 wurde der dänische Medienmogul Carl Aller in Kopenhagen geboren. Der gelernte Lithograph gründete 1873 den Verlag Carl Aller`s Etablissement. Eine von ihm entwickelte Methode der photolitographischen Reproduktion erlaubte den farbigen Druck als günstige Massenproduktion. Am 7. Januar 1877 erschien die erste Ausgabe der bis heute beliebten Wochenzeitschrift Familie Journal (damals noch Illustreret Familie Journal). Darin waren regelmäßig Bastelbogen enthalten, immer wieder auch für den Bau kleiner Heimtheater mit den zugehörigen Kulissen, Requisiten, Figuren und Texten. Ursprünglich wurden diese direkt in die Zeitung gedruckt. Erst die letzte und größte Bühne, das Pegasus-Theater, erschien von 1941-51 als separat gedruckte Beilage mit hochwertigem Druck und auf besserem Papier. Heute vor 95 Jahren starb Carl Aller. Sein Verlag, heute Aller Media, ist der größte Herausgeber von Wochenzeitschriften in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland.

 

Textheft zu „Skatteøen eller Kaptajn Flints Arv“ (Die Schatzinsel)
für das Pegasus-Theater,
Kopenhagen 1942, Inventarnummer B 3880,1

 

Bastelbogen für ein Aufstellbild mit der Sixtinischen Madonna aus Allers Familie-Journal,
Heft 52/1924 (schwedische Ausgabe), Inventarnummer C 10198,24



Figurenbogen zu "Da prinsessans fingerborg försvann"
aus Allers
Familie-Journal, Heft 50/1927 (schwedische Ausgabe)
Inventarnummer 1795 b1


lhambra-Bühne, gebaut aus Bastelbogen des Familie-Journal erschienen 1923,
Inventarnummer A 13892


Titelseite von Allers Familie-Journal (schwedische Ausgabe),
Heft 44/1928,
Inventarnummer 1808


 

                                            

 Hohnsteiner Puppenspiele

 

Max Jacob auf seinem 75. Geburtstag, Fotograf Carl Schröder, Hohnstein 1963, Inventarnummer F 57,3


 

Vor 100 Jahren trat Max Jacob (1888 – 1967) zum ersten Mal als Puppenspieler auf - es soll auf seiner eigenen Geburtstagsfeier gewesen sein, damals noch im erzgebirgischen Hartenstein. Von da an scharte er eine Künstlergruppe um sich, die ab 1928 ihren Sitz in Hohnstein hatte und als „Die Hohnsteiner“ in kürzester Zeit zu Weltruhm gelangte. Zunächst spielten sie auf der Burg Hohnstein, ab 1939 im Puppenspielhaus. Es folgten zahlreiche nationale und internationale Gastspiele und Schallplattenaufnahmen. Besonders einprägsam wurden neben der Hohnsteiner Spielweise die geschnitzten Handpuppenköpfe von Theo Eggink (1901 – 1965).1957 wurde Max Jacob zum Präsidenten der 1929 in Prag gegründeten Union Internationale de la Marionnette (UNIMA) gewählt.
In zahlreichen Handpuppenbühnen finden sich die Figuren der Hohnsteiner Werkstatt. Noch heute werden in Hohnstein Handpuppenköpfe gefertigt sowie Figurentheatervorstellungen gegeben.

 

 

Kasper, Handpuppe, 1925, Adler-Puppenspiele,
Puppengestalter Theo Eggink,
Kostüm von Elisabeth Grünwaldt, Inventarnummer 18844

Kalenderblatt Die Burg Hohnstein, um 1929

 

 

 

 

 

 

 

Plakat „Hohnsteiner Puppenspiele“, Hohnstein um 1932,
Inventarnummer C 10460

Theo Eggink demonstriert das Schnitzen eines Kasperkopfe
auf dem Puppenspiellehrgang in Hohnstein 1929,
Inventarnummer 17752,19











 

 André Tahon

 

André Tahon bei einem Bootsausflug auf dem Scharmützelsee anlässlich eines UNIMA-Treffens in Bad Saarow 1972,
Schenkung Carl Schröder, Radebeul, Inventarnummer F 52,37


 Vor 90 Jahren, am 15. August, wurde André Tahon im französischen St. Maur geboren. Der Schüler der französischen Puppenspiellegende Marcel Temporal trat erstmals 1948 als Puppenspieler auf. 1959 wurde er in die USA eingeladen, um in Las Vegas zu spielen. Es folgte eine lange und sehr erfolgreiche Tournee durch die USA. 1961 und 68 spielte er für die englische Königsfamilie, 1963 wurde er für Shows in Disneyland/Kalifornien engagiert. Nebenher entstanden Filme und Fernsehserien mit seinen Figuren. 1970 gründete er die Compagnie André Tahon, mit der er im In- und Ausland reiste. Selbst in der DDR war Tahon regelmäßig zu Gast und seine Figuren wie Ploom, die französische Raupe, oder seine Paradefigur, die Marotte Papotin, erlangten Weltruhm. 1981 erhielt er den französischen Verdienstorden, 1987 wurde er Chevalier des Arts et Lettres. 1987 spielte Tahon zum Musikfest in Dresden. 1998 setzte er sich zur Ruhe, organisierte aber weiterhin Workshops zum Spiel mit Marotten für Amateure und Profis. Am 28. August 2009 starb André Tahon in Paris.


Maus, Paris, Gestaltung: André Tahon 1960er Jahre,
Schenkung André Tahon
, Inventarnummer A 7517


Plakat (Ausschnitt): La Compagnie André Tahon,
Asnières-sur-Seine, um 1980, Inventarnummer C 8


Plakat (Ausschnitt) für Vorstellungen der Compagnie André Tahon,
1960er/Anfang 1970er Jahre. Inventarnummer 20851


 

 Arthur Kollmann


Arthur Kollmann um 1887, Diapositiv, Inventarnummer F 213,19


Am 08. August vor 80 Jahren starb Arthur Kollmann: Puppenspieler, Zauberkünstler, Sammler und nebenher Erfinder eines Urinkatheters. Prof. Dr. Carl Arthur Kollmann (1858-1941), Polizeiarzt und Professor der Medizin an der Universität Leipzig, stammte aus einer Leipziger Buchdrucker- und Verlegerfamilie und hatte wie sein Vater Medizin studiert. Seit seiner Kindheit war seine große Leidenschaft das Puppenspiel und die Zauberkunst, die er später intensiv erforschte. Er sammelte – und die Sammlung wuchs. So baute er 1906 für Familie (Frau und drei Töchter) und Puppen ein neues Haus in Leipzig-Gohlis. Ab 1912 gab er auch öffentliche Vorstellungen mit einer großen Marionettenbühne, die er frisch erworben hatte. 1926 übergab er seine Sammlung dem Völkerkundemuseum Leipzig. Otto Link, der spätere Gründer der Puppentheatersammlung, half ihm beim Sichten und Sortieren. Bis zum kriegsbedingten Aus wurde im Grassi-Museum regelmäßig mit den Marionetten gespielt. 1972 kam die Sammlung, die seit Kriegsende eingelagert war, in die Puppentheatersammlung, wo sie seither erforscht wird.

 

Junge Frau, Marionette aus der Bühne Ruttloff,
Sachsen 2. Hälfte 19. Jh., Sammlung Kollmann,
Inventarnummer A 10832


Marionetten der Sammlung Kollmann im Depot des Grassi-Museums,
Leipzig 1935, Fotografie, Inventarnummer F 11,10


 

Marionetten-Kasper aus Kollmanns Hausbühne,
Schnitzer: Albert Wünsch,
letztes Viertel 19. Jh., Inventarnummer A 11342

Handpuppen-Kasper aus Hollmanns Hausbühne,
Sonneberg um 1920, Inventarnummer A 8959








Hans Claus

 

Geburtstagskarte (Ausschnitt) für Carl Schröder zu seinem 60. Geburtstag
mit einer Zeichnung des Handpuppendrehstabs im DEFA-Studio für Trickfilm Dresden 1964,
Inventarnummer C 10971

Am 1. August 2021 wäre Hans Claus 100 Jahre alt geworden. Der gelernte Möbeltischler begann seine Karriere im Puppentheater 1952 an der Städtischen Puppenbühne Chemnitz als Puppenspieler. 1953 wechselte er nach Dresden und beschäftigte sich neben dem Puppenspiel intensiv mit dem Puppenbau und vor allem der Puppenmechanik. Zahlreiche Entwürfe und Innovationen für das Innenleben der bewegten Figuren stammen von seiner Hand. Von 1956 bis 1986 arbeitete er als Puppenspieler und -mechaniker am DEFA-Studio für Trickfilm Dresden und wirkte an der Entstehung zahlreicher Puppentrickfilme mit.

 

Weltraumfahrer, Gestalter Hans Claus 1970, Inventarnummer 25860,
Schenkung Hans Claus 1984

 


Bernhardiner. Entwurf zum DFF-Puppentrickfilm "Feffi Kunterbunts Abenteuer", Dresden,
1960er bis Anfang 70er Jahre, Inventarnummer C 5789,1, Schenkung von Hans Claus

 

 

                            

       

Kopfmechaniken und Griffstücke. Technische Zeichnung, Dresden 1957
Inventarnummer C 5791,12, Schenkung von Hans Claus

 

 

 

     

        Puppentheater auf der Zitadelle

 

Mitwirkende des Puppentheaters auf der Zitadelle, Fotograf Klaus Zinnecker,
Foto mit freundlicher Genehmigung vom Puppentheater Zitadelle


Eine beeindruckende Renaissancefestung in Berlin-Spandau bildet die Kulisse für das Puppentheater Zitadelle. Regina und Ralf Wagner leiten das Theater seit nunmehr 25 Jahren und bereichern damit die Berliner Kulturlandschaft. Die Inszenierungen entstehen nicht nur aus eigener Schaffenskraft, sondern zum Teil in Zusammenarbeit mit anderen Theatern und verschiedenen Künstlern oder Regisseuren. So sind Programme für alle Altersgruppen zu sehen – oft humorvoll, aber niemals albern. Zahlreiche Auszeichnungen bestätigen den gelungenen Weg aller Mitwirkenden.
Wir gratulieren und wünschen weiterhin ungebremste Kreativität.

 https://www.theater-zitadelle.de/

 

Plakat (Ausschnitt) "Wo ist mein Bär?", Berlin um 1996/2002,
Inventarnummer C 10990,
Schenkung Regina Wagner


Plakat (Ausschnitt) "Die Schneekönigin" nach Hans Christian Andersen,
Berlin 1996, Inventarnummer C 10996, Schenkung Regina Wagner


Plakat (Ausschnitt) "Frau Meier, die Amsel" nach Wolf Erlbruch, Berlin 2017,
Gestalter Wolf-Dieter Pfennig, Inventarnummer C 13580,
Schenkung Regina Wagner


 

 

                                                                        Tilla Schmidt-Ziegler

Tilla Schmidt-Ziegler mit ihrem Kasper und der Figur der Neuberin,
Leipzig um 1937/38, Inventarnummer 2434 a


 

Tilla Schmidt-Ziegler war eine der ersten künstlerischen Handpuppenspielerinnen Deutschlands. Sie stammte aus einer Schweizer Gelehrtenfamilie und wuchs in Würzburg, Tübingen und Freiburg auf, wo sie den Juristen Prof. Dr. Richard Schmidt (1862-1944) heiratete. Nach dessen Berufung an die Universität Leipzig zog sie mit ihm 1913 an die Pleiße. Mit dem Handpuppenspiel beschäftigte sie sich erstmals 1930. Während ihrer Sommeraufenthalte am Gardasee begann sie Handpuppenaufführungen für die Kinder der Umgebung in italienischer Sprache zu geben. Nach der Emeritierung ihres Mannes setzte sie diese Beschäftigung ab 1932 auch in Leipzig fort. Sie investierte viel Zeit und Geld in die Gestaltung der Puppen und Niederschrift der Texte. Tilla Schmidt-Ziegler verstand sich als Berufspuppenspielerin, konnte davon jedoch nie leben. Kritiker warfen ihr immer wieder vor, dass ihre Aufführungen für Kinder zu intellektuell wären und zu wenig Mitspielmöglichkeiten böten. Zugleich wurden ihre Abendspiele, die von tiefen Gefühlen durchdrungen waren, außergewöhnlich gelobt. Tilla Schmidt-Ziegler verstarb heute vor 75 Jahren. Sie vermachte ihren Fundus und ihren schriftlichen Nachlass dem Leipziger Sammler Otto Link. Aus seiner Sammlung entstand kurz darauf die Puppentheatersammlung Dresden.

 

Bühnenbild / Hintergrund (Ausschnitt) zum Puppenspiel „Der Pate des Todes“,
Leipzig 1930er Jahre, Inventarnummer A 14144,35


Roland aus "Kaspers Traum vom rasenden Roland", Kostümbildnerin Tilla Schmidt-Ziegler,
Leipzig, 1930er Jahre, Inventarnummer
A 24289



Kleid, Kostümbildnerin Tilla Schmidt-Ziegler, Leipzig 1930er Jahre, Inventarnummer A 1434,6


 

 

 Puppentheater Moskau


Sergej Obraszows auf der Bühne mit dem Baby "Tjapa",
Aufnahme vom III. Internationalen Puppentheaterfestival in Bukarest,
September 1965, Fotograf: Carl Schröder,
Inventarnummer F 44,84
Schenkung Carl Schröder, Radebeul


Seit mittlerweile 90 Jahren gibt es das Puppentheater Moskau. Gegründet wurde es im Jahr 1931 von Sergei Wladimirowitsch Obraszow, der heute seinen 120. Geburtstag feiern würde. Waren seine frühen Solo-Nummern, vor allem die mit fast nackten Händen, teils durchaus der Avantgarde zuzurechen, entsprachen seine Inszenierungen mit großem Ensemble (sein Theater hatte ca. 300 Mitarbeiter) eher dem Sowjet-Realismus. Erstmals fand im größeren Maßstab die aus Asien stammende Stabpuppe im europäischen Theater Anwendung, bei der die Arme von unten durch Stäbe geführt werden. Obraszows Wirken hat wohl die weltweit wichtigsten Tendenzen ausgelöst, durch die das Puppentheater im 20. Jahrhundert stärker als zuvor als „hochkulturelle“ Theaterform Anerkennung fand. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden im gesamten Ostblock staatliche und städtische Puppentheater nach dem Moskauer Vorbild, größtenteils existieren diese noch heute. Im Unterschied zu den vorherrschenden Klein- bzw. Ein-Personen-Theatern in Westeuropa handelt es sich hier um große, arbeitsteilige und hochspezialisierte Theaterbetriebe. Sergei Obraszow starb am 8. Mai 1992, sein Erbe lebt bis heute weiter.

 

Mann im Frack / Sänger aus "Das ungewöhnliche Konzert",
Moskau 1946, Inventarnummer 20563


Plakat Zentrales Puppentheater Moskau, vor 1958,
Inventarnummer 18962 f


Plakat zum Stück "pod shorokh tvoikh resnits"
(Unter dem Rauschen deiner Wimpern).
Moskau, 195, Inventarnummer 10816 h


Plakat zum Stück "noch' pered rozhdestvom" (Heiligabend),
Moskau, 1946, Inventarnummer 10816 h


 

 

 

Herbert Löchner


Patafil, Figur aus der DEFA-Serie „Filopat und Patafil“, 1962-68, Inventarnummer A 4826


Am 30.6.2021 wäre Herbert Löchner 100 Jahre alt geworden. Der gelernte Elektriker erhielt nach Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft 1946 eine Anstellung im Malsaal des Bernburger Stadttheaters. Nebenher nahm er Malunterricht. Von 1952 bis 1960 war er Ausstattungsleiter am Theater der jungen Garde in Halle/Saale. 1960 wechselte Löchner nach Dresden an das DEFA-Studio für Trickfilme in Kesselsdorf. Dort war er bis 1989 an über hundert Filmen künstlerisch beteiligt, vom Szenenbild über die Figurengestaltung bis zur Regie. Daneben entwarf er für Theater in der gesamten DDR Bühnenbilder und Plakate sowie Figuren und Bühnenbilder für etwa 30 Puppentheaterinszenierungen. Viele dieser Entwürfe schenkte er der Puppentheatersammlung. Er starb am 27. Januar 2003 in Radeberg bei Dresden.


Hund, Entwurf für „Die Bremer Stadtmusikanten“,
Puppentheater Dresden, ca. 1985,
Inventarnummer C 5633,2
Plakat für die Herkuleskeule Dresden,
1965, Inventarnummer 17094

Teufelsbrut, Entwurf für „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“,
Amateurpuppentheater am Haus der DSF Berlin,
1988, Inventarnummer C 5632,18

Schneider, Figur zum DEFA-Trickfilm „Der Tausch“,
1985, Inventarnummer A 4801

Frau mit Helikopter,
Entwurf zur DEFA-Trickfilmserie „Spektakel im Saloon“,
1990, Inventarnummer C 4045


Reporterfigur,
Entwurf für den Deutschen Fernsehfunk (DFF),
1990, Inventarnummer C 5628,3










Puppentheater Sofia

 

Plakat zum Gastspiel am 7.10.1963 anlässlich der Berliner Festtage
im Deutschen Hygienemuseum Dresden mit Inszenzierungsfoto zu „Peter und der Wolf“.
Inventarnummer C 12348


 

 

75 Jahre Staatliches Puppentheater Sofia:

Das Theater wurde 1946 von Mara Penkowa (1894-1959) als erstes bulgarisches Puppentheater gegründet. Zwei Jahre später wurde die Kollektivbühne verstaatlicht und 1964 mit dem Puppentheater der Stadt Sofia vereinigt. Vor allem die 1960er Jahre waren von großem internationalem Erfolg gekennzeichnet, beginnend mit einem Preis beim 2. Internationalen Puppentheaterfestival 1960 in Bukarest für die Inszenierung „Peter und der Wolf“. Es folgten weitere Preise und Gastspiele nicht nur in Ost-, sondern auch in Westeuropa, den USA, Kanada und Japan. Seit Gründung der Bühne entstanden über 300 Stücke, nicht nur für Kinder, sondern durchweg auch mit erfolgreichen Inszenierungen für Erwachsene sowie den legendären Schattentheaterstücken „Karneval der Tiere“ und „Bilder einer Ausstellung“ (1997).

http://www.sofiapuppet.com


Frau Hase mit Hut, Entwurf für das Stück „Der Wettlauf“,
Staatliches Puppentheater Sofia, 1957; Entwurf: Milka Natschewa,
Inventarnummern: 10688 j

Frau Hase, fertige Figur für das Stück „Der Wettlauf“,
Staatliches Puppentheater Sofia, 1957; Entwurf: Milka Natschewa,
Inventarnummern: 107901




Inszenierungsfoto zu „Karneval der Tiere“,
Schattentheaterinszenierung, Puppentheater Sofia


 Bornaer Künstler-Puppenspiele

 

Hans Frannek 1937, Borna 1937, Fotograf Georg Volpert Atelier, Inventarnummer F 173,2


 Vor 90 Jahren wurden die „Bornaer Künstler-Puppenspiele“ von Hans Frannek (*1908 in Borna bei Leipzig) gegründet.
Mit dem Puppenspiel kam Frannek erstmals in den 20er Jahren im Rahmen der evangelischen Jugendarbeit in Berührung und spielte in den 30er Jahren häufiger in Kinos und zu betrieblichen Feiern. Nach Ausbruch des Krieges wurde er eingezogen und geriet 1942 nach Verwundung in sowjetische Gefangenschaft. 1945 half er in Borna beim Aufbau der örtlichen FDJ und gründete mit deren Hilfe die „Bornaer Künstler-Puppenspiele“. Zwischen 1946 und 1969 reiste Hans Frannek in der ganzen DDR. Der „Bornsche Kasper“ zählte dank seines Humors und seiner Schlagfertigkeit zu den besten Handpuppenspielern Deutschlands. 1948 wurde er bei einem Wettbewerb sächsischer Kollegen Landessieger. Anfangs fertigte Johannes Sitte (1900-1980) die meisten der Figuren, bis um 1949 Gertraude Sorkalla (†1997) Mitspielerin Franneks wurde. Sie hatte zuvor in den Werkstätten von Gerhard Stiehl die „Bornaer Künstlerpuppen“ gefertigt und schuf nun auf Franneks Wunsch leichtere Puppen, da er noch unter den Folgen seiner Kriegsverletzung litt. Wegen seiner schlechten Gesundheit schlossen die „Bornaer Künstler-Puppenspiele“ 1969 für immer ihre Pforten.
Hans Frannek starb am 14. März 1995. Sein künstlerischer Nachlass wird in der Puppentheatersammlung bewahrt.

 

Plakat (Ausschnitt) seiner ersten Bühne, Borna um 1931,
Inventarnummer 2978

Witwe Bolte aus „Max und Moritz“,
Gestalterin Getraude Sorkalla,
Borna, 1950er Jahre,
Inventarnummer A 4193

Chasid, Kalif von Bagdad, aus "Der Kalif von Bagdad",
Gestalter Johannes Sitte,
Borna um 1950,
Inventarnummer A 1835

Faust aus "Dr. Faust", Gestalter Johannes Sitte,
Borna um 1949, Inventarnummer A 4222

 


 

Puppentheater Bautzen

Herbert Ritscher auf der 1. Konferenz der Berufspuppenspieler der DDR in Meißen,
Meißen-Siebeneichen, 27.-29. April 1963, Inventarnummer F 50,41


Die Marionettenbühne Bautzen wurde vor 60 Jahren auf Initiative der kulturellen Vertretung der lausitzer Sorben (Domowina) gegründet. Herbert Ritscher (1920-1970), selbst Marionettenspieler in siebter Generation, wurde zum Leiter der Bühne ernannt und brachte Erfahrungen und das Spiel mit Marionetten in das staatliche Theater ein. Bereits ein halbes Jahr nach der Gründung hatte das von ihm bearbeitete Sagenstück „Meister Krabat“ als Neuinszenierung in deutscher und sorbischer Sprache Premiere. Bis heute wird in Bautzen konsequent in deutsch, ober- und niedersorbisch gespielt – diese Mehrsprachigkeit ist einzigartig in ganz Deutschland.
1963 fusionierte das Sorbische Volkstheater mit der Marionettenbühne und dem Stadttheater Bautzen zum Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen. Im selben Jahr erhielt die Puppenbühne einen Inszenierungspreis für das Stück „Der gestohlene Ball“. Neben Marionetten sind heute die unterschiedlichsten Puppenspielarten auf der Bühne zu sehen. Seit 1976 stehen auch Stücke für Erwachsene auf dem Spielplan. Bevor das Puppentheater 2003 in das Burgtheater einzog und damit eines der modernsten Theatergebäude bekam, hatte es seine Spielstätte in einem ehemaligen Kino und einer Kaserne. Außer in Bautzen ist das Ensemble mit Gastspielen im In- und Ausland zu erleben.

https://www.theater-bautzen.de/ensemble/puppentheater 

 

Plakat (Ausschnitt) "Zauberer Krabat". Marionettentheater Bautzen 1961
Inventarnummer C 5875


Papageno aus dem Stück "Die Zauberflöte", Gestalter Eberhard Keienburg
Bautzen 2009, Inventarnummer A 12921


Plakat (Ausschnitt) "Faust. Das Leben einer Legende" Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen 2012
Inventarnummer C 6454


Prof. Dr. Konstanza Kavrakova-Lorenz

Prof. Dr. Konstanza Kavrakova-Lorenz. Foto: Bogdana Lorenz.
Mit freundlicher Genehmigung der Familie Lorenz.



Vor 80 Jahren, am 18. Mai, wurde Prof. Dr. Konstanza Kavrakova-Lorenz (1941-2005) in Sofia geboren. Die gelernte Buchillustratorin ging 1968 nach Prag, um Puppenspielerin zu werden. Dort lernte sie ihren späteren Mann, Hartmut Lorenz, kennen und folgte ihm ein Jahr später in die DDR. Zunächst arbeitete sie als Ausstatterin am Puppentheater Magdeburg, später an verschiedenen Bühnen als Regisseurin und Szenografin. 1986 promovierte sie zum Thema „Puppentheater als synergetische Kunstform“, verband darin Philosophie und Theaterwissenschaften. Gemeinsam mit ihrem Mann revolutionierte sie das Genre Puppentheater vor allem über die Lehre an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin, wo Lorenz den Studiengang Puppenspiel aufgebaut hatte. Weg vom zuckersüßen, harmlosen Puppenspiel, hin zu tiefgreifenden Inhalten und Erlebniswelten, dafür kämpfte sie ihr Leben lang. Einen Kampf verlor sie jedoch. Am 21. Juli 2005 erlag Konstanza Kavrakova-Lorenz in Berlin einem Krebsleiden.

 

Don Quijote, 1984 Puppentheater Erfurt
in Kooperation mit Absolventen der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch".
Inventarnummer: A 6406. Schenkung Theater Waidspeicher, Erfurt 2003

 

Ritter Tomate aus "Cipollino, das Zwiebelchen", 1974 Puppentheater Dresden.
Regie/Ausstattung/Puppengestaltung: Konstanza Kavrakova-Lorenz.
Inventarnummer: A 6322. Schenkung Puppentheater Dresden, 2002

Pope aus "Nikita, der Fellgerber und der Drache Smej-Gorynytsch", 1972 Puppentheater Dresden,
Bearbeitung/Regie/Ausstattung und Puppengestaltung: Konstanza Kavrakova-Lorenz.
Inventarnummer: A 5705. Schenkung Puppentheater Dresden




Foto aus der Inszenierung "Krali Marko", 1973 Puppentheater Berlin.
Regie und Puppenentwürfe von Konstanza Kavrakova-Lorenz.
Inventarnummer:
F 85,12. Foto: Carl Schröder. Schenkung Karin Schröder, Radebeul.

 

 

 

mai hof puppentheater

Inszenierungsfoto zu "Lysistrate oder: Alle Macht den Weibern!"
Foto mit freundlicher Genehmigung vom mai hof puppentheater


Seit 25 Jahren gibt es in Dresden-Weißig in einem malerischen Kleinod Puppentheater für Kinder und Erwachsene zu sehen - im mai hof puppentheater mit Hella Müller und Hartmut Maihöfer. Seit bereits über 50 Jahren steht Hella Müller als geprüfte Puppenspielerin auf der Bühne und erhielt den Solistenpreis beim Nationalen Puppentheaterfestival der DDR in Magdeburg. Als Regisseurin war sie in zahlreichen Puppentheatern tätig und brachte ihre langjährigen Erfahrungen in das eigene Theater ein. Ihr Mann hat das technische Know-how und überrascht bis heute mit besonderen Effekten und Apparaturen die Besucher.

Wenn Hella Müller nicht auf der Bühne stehen kann, malt sie. Dabei entstehen Bilder, die in eine Welt der Phantasie und Märchen einladen. Zu sehen sind sie in einer digitalen Ausstellung des Putjatinhaus Dresden.

https://www.putjatinhaus.de/kultur-digital-ausstellung-zeit-zum-traumen/#Galerie

https://www.puppentheater-dresden.de/

Bühnenbildentwurf (Ausschnitt) zum Stück „Der Goldtopf“, Rostock 1985
Inventarnummer A 13622,17. Schenkung Petra Zille



 

Plakat (Ausschnitt) Das „mai hof puppentheater“, Weißig 1999
Inventarnummer C 10668

Anna Migeli aus „Anna Göldin, die letzte Hexe“. Dresden 1994
Inventarnummer A 7100. Schenkung Hella Müller

Hella Müller vor ihrer Bühne. Foto: Frank Höhler,
mit freundlicher Genehmigung vom mai hof puppentheater













 

 

 

 

Roland Ritscher

 

Der Marionettenspieler Roland Ritscher mit seinem Kasper, Oberlausitz 1964
Fotograf Carl Schröder, Inventarnummer F 59,2

Am  03. Mai wäre Roland Ritscher 90 Jahre alt geworden. Als Sohn von Walter (1905-1963) und Martha Ritscher (geborene Großmann, 1906-1986) war er mit dem Leben einer Marionettenspielerfamilie früh vertraut. Seine Eltern gründeten 1932 ihr eigenes Theater und reisten vorwiegend im sächsischen Elbtal und der Lausitz. Nach Walters Tod übernahm sein Sohn Roland die Bühne und betrieb diese gemeinsam mit der Mutter. Damit setzte er die Geschichte der Puppenspielerfamilie Ritscher fort, die sich bis in die Mitte des 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Der Urgroßvater von Roland Ritscher, Ernst Ritscher (1853-1943), heiratete in die älteste Puppenspielerfamilie Sachsens, Listner-Lippold, ein. Das Theater überstand die Verbotswellen der 1950er Jahre mit nur wenigen Modernisierungen in der Lausitz. Als die Bühne ab 1981 wieder in das Elbtal kam, wurde die Öffentlichkeit darauf aufmerksam. Es entstanden eine Foto- und zwei Filmdokumentationen. Das Publikum war von der traditionellen Spielweise der Bühne begeistert. Mit dem Tod von Martha Ritscher wurde der Spielbetrieb 1986 eingestellt. Roland Ritscher zeigte noch einige Jahre sein Marionettenvarieté, bevor er auch dieses aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste – das Ende nach acht Generation Puppenspiel. 2003 gab er sein Theater mit über 1.000 Objekten nahezu vollständig in die Puppentheatersammlung. Am 29. März 2005 verstarb Roland Ritscher. Seine traditionelle Spielweise verbunden mit Witz und Charme ist vielen Menschen in Erinnerung geblieben.

 

Der Marionettenspieler Roland Ritscher vor seiner Haustür, Rosenthal-Bielatal, 1990
Fotograf Carl Schröder, Inventarnummer F 60,8

 

Prospekt Saal / Park (Ausschnitt), Sachsen, zweites Drittel 20. Jahrhundert
Inventarnummer A 6866

Schmuckvorhang (Ausschnitt), Sachsen um 1920
Inventarnummer A 779



Kleinster Teufel aus „Dr. Faust“, Sachsen, erste Hälfte der 1930er Jahr
Inventarnummer A 6703


Packwagen der Familie Ritscher, Foto von 2005


 

Der gestiefelte Kater aus „Der gestiefelte Kater“, Sachsen um 1949
Inventarnummer A 6716

 

 

 

Kurt Dombrowsky

Kurt Dombrowsky mit seinem Marionettenkasper, Foto aus Kiebitz 1973
Fotograf Ingo Wendt, ohne Inventarnummer 


Bereits am 23. Januar 2021 jährte sich der Geburtstag des Marionettenspielers Kurt Dombrowsky zum 90. Mal. Er wurde als Kind aus Lettland umgesiedelt, musste flüchten und landete 1945 in Dresden. Hier erlernte er den Beruf des Elektrikers. Er verliebte sich in die Marionettenspielerin Roswitha Sterl und übernahm das Theater ihres Großvaters Max Kressig, dem die Spielerlaubnis von der Sächsischen Landesregierung entzogen worden war. Manche Figuren sortierte er aus und schenkte sie 1955 der Puppentheatersammlung. In den 1950er und 60er Jahren war seine Bühne immer wieder von Schließungen und Schikanen bedroht. Gerade weil er nicht im Theaterbetrieb aufgewachsen war, beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte des sächsischen Wandermarionettentheaters und war stets erster Ansprechpartner bei Fragen zu diesem Thema. Kurt Dombrowsky verstarb am
11. Mai 2008 in Engertsdorf. Dorf betreibt sein Sohn Uwe bis heute ein Marionettentheater und pflegt mit viel Hingabe ein Museum zum Sächsischen Wandermarionettentheater.

                Die zwei Seiten einer Klappmetamorphose, Soldat in roter bzw. blauer Uniform, Sachsen, erste Hälfte 20. Jahrhundert,
Schenkung Kurt Dombrowsky 1955, Inventarnummer 8052

 
 

Plakat zu einer Ausstellung der Puppentheatersammlung, bei der Kurt Dombrowsky mehrfach Aufführungen gab.
Gestaltung: Herbert Löchner, Inventarnummer 22284 b




Jean-Loup Temporal

Jean-Loup Temporal auf der UNIMA-Präsidiumssitzung
anlässlich des III. Internationalen Puppentheaterfestivals in Bukarest 1965
Fotograf Carl Schröder, Inventarnummer F 44,118

Am 23.1.2021 wäre Jean-Loup Temporal 100 Jahre alt geworden. Der Sohn des französischen Handpuppenspielers Marcel Temporal wurde während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland dienstverpflichtet. Es gelang, ihn als Puppenspieler an die Hohnsteiner Handpuppenbühne von Max Jacob zu holen. Nach dem Krieg kehrte er nach Paris zurück. 1949 gründete er die “Compagnie des Marionnettes Temporal”. 1953 arbeitete er bei den “Europäischen Handpuppenspielen” nochmals mit Max Jacob zusammen. Nach der Einstellung des Spielbetriebs 1974 gründete Temporal das “Atelier 75” und wandte sich verstärkt der Forschung zu. In Frankreich trug er entscheidend zur Weiterentwicklung des Puppenspiels und der professionellen Ausbildung von Puppenspielern bei. Er war einer der ersten Künstler in Frankreich, die Vorstellungen an Schulen gaben. 1960 war er Vizepräsident der UNIMA und ein Jahr später Mitbegründer der UNIMA-Frankreich, deren Präsidentschaft er von 1965 bis 1967 übernahm. 1984 wollte er am UNIMA-Kongress in Dresden teilnehmen, starb aber überraschend im Oktober 1983.

Plakat (Ausschnitt) zu einer Vorstellung seines Theaters, Inventarnummer 15870


 

 Dr. Erich Thomas

Dr. Thomas beim Ausflug mit der Belegschaft der Puppentheatersammlung 1990

Auch dieses Jubiläum lag bereits im vergangenen Jahr. Am 2. August 2020 wäre Dr. Erich Thomas 100 Jahre alt geworden. Der gebürtige Dresdner nahm von 1939 bis 1945 am Zweiten Weltkrieg als Soldat teil, studierte dann Medizin und verdiente sich sein Studium durch grafische Arbeiten. Danach war er Arzt für Lungenerkrankungen am Krankenhaus in Coswig. Nebenher war er stets auch künstlerisch tätig, schuf Ölgemälde und Grafiken. Seit den 1980er Jahren unterstützte er die Puppentheatersammlung bei ihren Ausstellungen. So gestaltete er Tafeln und fertigte Zeichnungen für Ausstellungen und die "Mitteilungen der Staatlichen Puppentheatersammlung Dresden" an. Auch für die Programmhefte der "Kasperiade" im Hohenhaus zeichnete er Vignetten. 1991 wurde er Gründungsmitglied der Freunde der Puppentheatersammlung Dresden e.V. und blieb interessiertes Mitglied bis zu seinem Tod am 21.10.2013.

Arbeitsplatz des Restaurator,
Zeichnung für die Mitteilungen der Puppentheatersammlung

Heft 2/1989, S. 17
, Inventarnummer C 10100

Trinker, Zeichnung nach einer Figur des russischen Puppenspielers Sergej Obraszow,
Kreide auf Velourspapier, Inventarnummer C 6875

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ambrella Figurentheater

Heike Klockmeier beim Stück „Heute: Genoveva“ anlässlich der
Verleihung des Ehrenpreises „Die Spielende Hand“ an Lars Rebehn am 9.10.2020


Heute vor genau sechs Monaten – am 9.10.2020 – erhielt Lars Rebehn, Kurator der Puppentheatersammlung, den Ehrenpreis des Verbands Deutscher Puppentheater „Die spielede Hand“. Aus diesem Anlass reisten Heike Klockmeier und Jürgen Maaßen – zusammen das „Ambrella Figurentheater“ - extra aus Hamburg an, um beim Festakt die Vorstellung des Stückes „Heute: Genoveva!“ darzubieten. Dieses hatten sie in Zusammenarbeit mit Lars Rebehn entwickelt und erzählen dabei – mal mehr, mal weniger wahrheitsgetreu – Anekdoten aus der Geschichte des Puppenspiels. Ganz nebenbei feierte das Ambrella Figurentheater im letzten Jahr selbst 25. Jubiläum.

Ausschnitt aus dem Plakat zum Stück „Prinz Eselohr“
Hamburg 2001, Inventarnummer C 10638

 

Clown aus "Gleich kommt Ferdinand" (Probenfigur)
Hamburg 2002,
Inventarnummer A 6639,1



















Leopold Apel

Detail eines Theaterzettels zu einem von Leopold Apel bearbeiteten Stück,
Dresden um 1900, Inventarnummer C6797

Leopold Apel wurde vor 150 Jahren am 5. April in Ratsneudörfel bei Zwickau geboren. Leopold war der zweitälteste Sohn des Marionettenspielers Friedrich Albert Apel und seiner Frau Amalie, geb. Mosch. Bereits als Kind wirkte Leopold Apel im elterlichen Theater mit. Er führte nicht nur Schnitzarbeiten aus, sondern schrieb und bearbeitete auch Texte für die elterliche Marionettenbühne. Vermutlich schnitzte er später auch für andere Marionettenbühnen. Aufgrund der Trunksucht seines Vaters, verließ Leopold die Familie und ging zur Reichsbahn. Er verstarb am 1. Dezember 1942 in Dresden.

Seiltänzer mit Balancierstange
Sachsen, erste Hälfte 20. Jahrhundert,
Inventarnummer 10203
 
Lampenjongleur,
achsen, erste Hälfte 20. Jahrhundert,
Inventarnummer 10202
     











 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Helene Apel-Böttger

Helene Apel-Böttger bei der Feier zum 75. Bühnenjubiläum
des Apelschen Marionettentheaters in Dresden Friedrichstadt,
Foto aus Familienbesitz, Fotograf unbekannt, 1952, ohne Inventarnummer

Helene Apel-Böttger (25. Dezember 1877 Vielau - 3. April 1961 Dresden) wuchs im Apelschen Marionettentheater ihrer Eltern auf. Diese Bühne wurde bereits 1877 von Helenes Vater Albert Apel
(1847 – 1905) gegründet und beinhaltete zum Teil Marionetten, die bereits um 1800 entstanden sind. Als Helenes Vater das Theater aus gesundheitlichen Gründen ab 1892/93 nicht mehr als Prinzipal führen konnte, suchte ihre Mutter einen neuen Geschäftsführer. So übernahm 1901 Walter Böttger (1882 Leipzig – 1947 Dresden) die Theaterleitung und heiratete 1905 Helene. Nach dem Tod von Helenes Mutter führte sie gemeinsam mit ihrem Mann den Spielbetrieb fort. Sie reisten im Umkreis von Dresden und auch nach dem Tod von Walter betrieb Helene das Theater mit ihrem Sohn Albert (1909 – 1986) weiter. Endgültig aufgeben musste sie den Spielbetrieb 1952. Wie vielen Marionettenspielerbühnen wurde auch ihr die Zulassung von der Landesregierung Sachsen entzogen. Bis dahin war die Apelsche Puppenspielerfamilie eine der wichtigsten im Raum Dresden. Sie starb heute vor 60 Jahren. Ein Großteil des Fundus befindet sich in der Puppentheatersammlung Dresden.

Kasper, Sachsen um 1800, Inventarnummer 21983




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frau des Rokoko-Tanzpaares, Sachsen um 1800, Inventarnummer 21993


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mann des Rokoko-Tanzpaares, Sachsen um 1800, Inventarnummer 21990


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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