Vortrag - „Kasper-Ost und Kasper-West“

Vortrag von Lars Rebehn
Foto: F. Höhler

Kasper ist in beiden deutschen Staaten übel mitgespielt worden. Im Westen galt er nach 1968 als autoritär und sogar faschistoid, im Osten wurde ihm bereits zu Beginn der 1950er Jahre fehlende Entwicklungsfähigkeit und mangelndes Klassenbewusstsein vorgeworfen. In der Konsequenz entwickelte sich das Spiel mit der Figur sehr unterschiedlich. Galten die westlichen Kasperspieler eher als rückständig, waren ihre Kollegen im Osten Avantgarde. Durch die DDR-Theaterwissenschaft in den später siebziger Jahren rehabiliert, konnte man den Kasper Sachen sagen lassen, die niemand anders so auf der Bühne hätte aussprechen können.